Solange sich deine (berufliche) Unzufriedenheit innerhalb der Komfortzone bewegt, fühlst du dich dennoch zufrieden. Und wo sind deine Grenzen?

Hast du dir schon einmal Gedanken gemacht, wie Unzufriedenheit und Zufriedenheit definiert wird?
Bevor mir die Idee zu diesem Artikel kam, habe ich mir diese Frage nie gestellt. Ich war wahlweise zufrieden oder nicht zufrieden, aber eigentlich nie wirklich beides.

Definition von Unzufriedenheit und Zufriedenheit

Unzufriedenheit

  • Zustand, Stimmung der Unausgeglichenheit, der Enttäuschung, des Missmuts; das unzufrieden sein (mit etwas, mit jemandem oder mit sich selbst)
  •  Ausmaß, Grad des Unbehagens, des unbefriedigt sein, besonders hinsichtlich vorhandener (Lebens-) Bedingungen und Bedürfnisse

Quelle: www.dwds.de/wb/unzufriedenheit

Zufriedenheit

  • Zustand, Stimmung der Ausgeglichenheit, des Wohlbefindens, der (bescheidenen) Gelassenheit; das zufrieden sein (mit etwas mit jemandem oder mit sich selbst)
  • Ausmaß, Grad des Wohlbehagens, des befriedigt Seins, besonders hinsichtlich vorhandener (Lebens-) Bedingungen und Bedürfnisse

Quelle: www.dwds.de/wb/zufriedenheit

Also, zwei Seiten ein und derselben Medaille?

Könnte man meinen, aber von dem einen wollen wir weg und zu dem anderen hin. Aber wohin?

Wikipedia sagt: Zufriedenheit bedeutet, innerlich ausgeglichen zu sein und nichts anderes zu verlangen als man hat, oder mit den gegebenen Verhältnissen, Leistungen oder ähnlichem einverstanden zu sein, nichts auszusetzen zu haben.

Anders ausgedrückt: Alles läuft so, wie du es möchtest. Es gibt nichts, was du unbedingt haben musst. Andere verhalten sich so, wie du es gerne hast. Du gefällst dir so, wie du bist. Dein Leben verläuft so, wie du es möchtest. Und: Du lebst deinen Traum(job).

Ist diese (totale) Zufriedenheit erstrebenswert?

Nach dem Lesen dachte ich im ersten Moment: Wow! Super! Und im zweiten Moment: Unerreichbar! Wieso unerreichbar? In der Vollumfänglichkeit dieser Definition würde wahrscheinlich jede/r sagen: Ja, das will ich. Dann bin ich rundum zufrieden. Und was dann? Und schon ist die Unzufriedenheit im Anmarsch, frei nach dem Motto: Da muss doch noch was kommen!

Hand aufs Herz: Wann warst du das letzte Mal richtig, rundum zufrieden?
Vielleicht kommst du jetzt ins Nachdenken und findest heraus: Ja, eigentlich so rundum nie wirklich. Da stellt sich natürlich die Frage, aus welchem Grund die wenigsten von uns keine durchgängig positive Antwort finden.

Stattdessen fängt die Antwort fast immer mit „Eigentlich ja, aber …“ an. Mal ist der Aufwand zu groß, mal die Hindernisse zu hoch, mal waren die Umstände unpassend, mal die Zeit nicht reif, …. Die Aufzählung könnte ewig weiter geführt werden.

Bedeutet das, dass der Zustand der wirklichen Zufriedenheit niemals erreicht werden kann? Die Antwort lautet leider: Ja, für uns „normale“ Menschen. (Als Gottesfürchtige:r oder Buddhist:in wird deine Antwort womöglich anders ausfallen.)

Die Mischung macht’s

Um die individuell richtige Mischung, also deine ganz persönliche herauszufinden, ist es hilfreich, sich beide Seiten einmal genauer anzuschauen:

Was macht dich zufrieden? Wie zeigt sich das?

Man könnte auch sagen: Definiere deinen individuellen Ziel-Zustand, dann kannst du beim Erreichen auch einen Haken dahinter machen und genießen.
Genießen, solange es geht.

Denn seien wir mal ehrlich, irgendwann tritt die Gewohnheit ein, und damit zeigt sich ein erster Hauch von Unzufriedenheit.

Was macht dich unzufrieden?

In den seltensten Fällen wirst du sagen: Alles! Also hier geht es darum, statt im Allgemeinen zu verharren, spezifischer zu werden. Du kannst erst einmal sammeln und ein Brainstorming machen. Vom Allgemeinen aus immer spezifischer werden, d.h. du identifizierst Bereiche und schaust dir dann an, was genau dich dort unzufrieden macht. Auch wenn die Frage unangenehm ist, solltest du genauer hinschauen: Was ist dein Anteil daran?

Wie ist die Balance?

Ist sie halbwegs ausgeglichen oder neigt sich die Waage zu der einen oder anderen Seite? Wenn zur Seite der Zufriedenheit, dann wirst du wahrscheinlich zu dem Schluss kommen: Mir geht es gut, ich bin soweit zufrieden und mit dem „Rest“ kann ich leben.

Du willst wissen, wie deine individuelle „Mischung“ aussieht? Dann mach deinen Unzufriedenheits-Check.

Zum Unzufriedenheits-Check

 

Was passiert, wenn die Mischung nicht mehr stimmt?

Oft ist es ein Gefühl, irgendwie passt es nicht mehr. Ich rede hier nicht von einem Moment, sondern von einem Dauerzustand. Auch hier steht am Anfang die Analyse. Wichtig auch hier, dieses Gefühl zu konkretisieren, d.h. auch den Kopf einschalten.

Was speziell kennzeichnet den Dauerzustand der Unzufriedenheit?

  • Bestimmte Situationen, die immer wieder auftreten?
  • Personen die mir/mich immer wieder …?
  • Oder eine Sammlung von verschiedenen Ereignissen?

Die Frage, will/kann ich damit leben,
hast du dir wohl bereits mit Nein beantwortet.

Wären die nächsten Fragen:

  • Kann ich es ändern? Wenn nicht alles, was genau kann ich ändern?
  • Habe ich dafür „nur“ eine Entscheidung zu treffen oder muss ich mich auf einen längeren Prozess einlassen?
  • Verfüge ich über die dafür nötigen Kompetenzen und/oder Einflussmöglichkeit bzw. „Machtmittel“?

Mach am besten einen Plan, hol dir gegebenenfalls Unterstützung und go for it, eins nach dem anderen, Schritt für Schritt.

Und wenn das alles nichts hilft/verändert, würde jetzt „Verlass es“ kommen, d.h. es ist an der Zeit, größere Veränderungen vorzunehmen.

Leichter gesagt als getan,
wirst du dir jetzt denken. Es ist ungewiss, wie sich die Dinge entwickeln werden, und es ist mit der Angst besetzt, es könnte schiefgehen.

Doch frag dich bitte ganz ehrlich:

  • Was passiert, wenn alles so bleibt, wie es ist?
  • Was wären die Konsequenzen für deinen Körper, Geist, Seele, und auch für Familie, Freunde, Umfeld?
  • Und was passiert in/mit deinem Erfolg im Job?

Du möchtest schnelle Unterstützung, um deine Ausgangssituation zu analysieren und zu reflektieren? Dann hol dir das Workbook mit 1:1 Reflexionsgespräch „Love it, change it or leave it? – Die Zeit für deine berufliche Entscheidung ist JETZT“

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Die Sache mit der Komfortzone

Auch hier mal eine Definition: Die Komfortzone ist ein populärwissenschaftlicher Begriff und wird als jene, durch Gewohnheiten bestimmte Bereiche definiert, in dem sich Menschen einfach gut fühlen. Die persönliche Komfortzone ist also der Bereich, in dem sich Menschen sicher fühlen, sich wohlfühlen, wobei damit das Umfeld gemeint ist, das man kennt und gewohnt ist. Die Komfortzone endet dort, wo Überwindung oder Anstrengung beginnt und es nicht mehr bequem ist. Ein wesentlicher Teil der Komfortzone sind Gewohnheiten und Rituale, wobei alles, was für ein Menschen unerwartet und neu ist, außerhalb der Komfortzone liegt.
Quelle: https://lexikon.stangl.eu/13810/

Ist demzufolge das „Zufrieden sein in der Unzufriedenheit“ unsere Komfortzone, in der wir uns meistens bewegen? Warum sollte ich die verlassen? Anders gefragt: Was muss passieren, damit wir unsere Komfortzone verlassen? Unbequemlichkeiten auf uns nehmen, „nur“ um am Ende sagen zu können: Ich bin rundum zufrieden?

Was macht die Komfortzone so attraktiv?

Nicht nur, dass es das Bekannte/Vertraute ist, dass wir wissen, wie wir mit welchen Situationen und Umständen umzugehen haben, sondern wir haben immer etwas, über das wir reden können. Denn wir befinden uns in einer großen Gemeinschaft von Komfortzonen-Fans.

Wir können stöhnen, meckern, ablästern, …
Wir werden bemitleidet, in Schutz genommen, bekommen Aufmerksamkeit, Zuspruch, …

Wogegen wir, wenn wir sagen, wir sind rund um zufrieden, eher Neid, Erstaunen, Missgunst ernten. Und das Gefühl haben, wir müssen uns für unsere Zufriedenheit rechtfertigen.

Welche Antwort würdest du erwarten, wenn du jemanden, von dem du meinst, der/die ist rundum zufrieden, fragst: Wie zufrieden bist du? Wie hast du das gemacht?

Und, was ist nun mit der Macht der Komfortzone?

Als Star Wars-Fan finde ich dieses Zitat als Antwort sehr passend:

Lass die Macht mit dir sein!

Innerhalb und außerhalb der Komfortzone. Denn die Magie ist nicht nur außerhalb zu finden, sondern auch innerhalb der Komfortzone, d.h. Zufriedenheit gibt es auch in der Unzufriedenheit 😉

Du bist dir nicht ganz sicher?

Dann hast du zwei Möglichkeiten, dir Klarheit zu verschaffen: